Geschichte; Heimkehr (Franz Kafka)
Sooo, hat leider bisschen gedauert.. Also der Text der jetzt erstmal kommt ist Die Geschichte die er vorgelesen hat & diese sollten wie zuende führen...
Ich bin zurückgekehrt, ich habe den Flur durchschritten und blicke mich um. Es ist meines Vaters alter Hof. Die Pfütze in der Mitte. Altes, unbrauchbares Gerät, ineinander verfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe. Die Katze lauert auf dem Geländer. Ein zerrissenes Tuch, einmal im Spiel um eine Stange gewunden, hebt sich im Wind. Ich bin angekommen. Wer wird mich empfangen? Wer wartet hinter der Tür der Küche? Rauch kommt aus dem Schornstein, der Kaffee zum Abendessen wird gekocht. Ist dir heimlich, fühlst du dich zu Hause? Ich weiß es nicht, ich bin sehr unsicher. Meines Vaters Haus ist es, aber kalt steht Stück neben Stück, als wäre jedes mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, die ich teils vergessen habe, teils niemals kannte. Was kann ich ihnen nützen, was bin ich ihnen und sei ich auch des Vaters, des alten Landwirts Sohn. Und ich wage nicht an die Küchentür zu klopfen, nur von der Ferne horche ich, nur von der Ferne horche ich stehend, nicht so, dass ich als Horcher überrascht werden könnte. Und weil ich von der Ferne horche, erhorche ich nichts, nur einen leichten Uhrenschlag höre ich oder glaube ihn vielleicht nur zu hören, herüber aus den Kindertagen. Was sonst in der Küche geschieht, ist das Geheimnis der dort Sitzenden, das sie vor mir wahren. Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man. Wie wäre es, wenn jetzt jemand die Tür öffnete und mich etwas fragte. Wäre ich dann nicht selbst wie einer, der sein Geheimnis wahren will. (Franz Kafka)
Ja, ich weiß. Ich mache mir schon wieder viel zu viele Gedanken. Damals…damals wollte ich nur weg. Verschwinden. Einfach meine Ruhe haben. Und jetzt bin ich wieder hier. In diesem Haus in dem ich 3 Jahre nicht war & es sieht immernoch genauso aus wie damals. Damals…damals war ich 15 und meine Eltern verbaten mir vieles. Ich hab das damals nicht verstanden. Doch jetzt… jetzt verstehe ich es. Nachdem meine beste Freundin eines Tages nicht nachhause kam und ihre Mutter mich anrief. Ich weiß noch genau wie meine Welt zusammenbrach. Und aus genau dem Grund war ich hier. Morgen war mein 18. Geburtstag und ich wollte endlich alles klären. Ich war gewachsen aus diesem Erlebnis. Ich vermisste meine Eltern und meine beste Freundin die damals alles für mich bedeutete. Meine Beine zitterten.
Aber trozdem wollte ich mich wieder hier zuhause fühlen. In diesem Haus.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und öffnete endlich die Tür. Meine Mutter saß am Tisch. Mit einer Zigarette und einem Foto von meinem Vater. Ich glaube, ich sah wie eine Träne über ihr Gesicht lief…
Endlich blickte sie mich an. Und ich sah all ihre Trauer, den Kummer & alles was ich ihr angetan hatte. Sie guckte mich nur an und ich tat dasselbe. „Mein Kind“, murmelte sie. Sie legte ihre Zigarette und das Bild weg & lief auf mich zu. Und genau in diesem Moment wusste ich was mir die ganze Zeit gefehlt hatte. Diese Wärme und das Gefühl zuhause zu sein.
Wir weinten. Ich weinte vor Glück und meine Mutter weil sie froh war das ich wieder da war.
Nach einer Zeit ließ sie mich los und wir setzten uns an den Küchentisch der mindestens so alt war wie ich. Wir redeten. Und Mama verstand mich und ich sie. Ich fragte was mit Papa war. Ich wollte endlich Frieden.
Sie guckte mich an und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Mit zittriger Hand gab sie mir eine alte Zeitung. Ich schaute meine Mutter verdutzt an, „Was?‘ Ich verstand nicht was sie mir sagen wollte.
Und dann sah ich es. Die Schlagzeile.
Ein Autounfall. Frau schwer verletzt & ein Toter.
Mama & Papa.
Erst jetzt merke ich das ein Großteil der Zeitung schon nass war und die Tinte langsam verlief…
Danach fragte ich nichts mehr ich saß da und weinte bis tief in die Nacht.
Mama war bei mir.
Und es war okey.
marielein am 27. September 11
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